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Ankündigung: Kunstaktion am Erinnerungspfad Höckerlinie Otzenhausen

Beginn und Ort

13:25

„Erinnern in die Zukunft“

Kunstaktion am Erinnerungspfad Höckerlinie Otzenhausen

Wer am Sonntag, dem 6. März 2022, zwischen 13.00 und 16.00 Uhr den Erinnerungspfad Höckerlinie in Otzenhausen entlangspaziert, trifft dort auf geschäftiges deutsch-amerikanisches Miteinander. Rund zehn junge Deutsche, begleitet vom Jugendbüro Nonnweiler/Idee.on gGmbH, und fünfzehn amerikanische Studierende von der Kennesaw State University (KSU) in Atlanta (Georgia, USA) befassen sich dort kreativ mit der Skulptur „Tide“ des Künstlers Wolfgang Gärtner – übrigens mit dessen ausdrücklicher Einwilligung. Als dieses Seminar geplant wurde, konnte wohl noch niemand ahnen, wie aktuell die Themen Krieg und Erinnerungskultur heute sein würden – und wie wichtig Informationen und Austausch über die Grenzen hinweg. Rund zwei Wochen sind die jungen Amerikaner im Lande, um sich mit dem Thema „Vielfalt und Menschenrechte in Europa“ zu beschäftigen. Grund genug also, sich gemeinsam mit Deutschen einen Tag lang mit den Hintergründen der Entstehung der Höckerlinie aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs zu befassen, das Mahnmal auf sich wirken zu lassen und mit einer Kunstaktion ihren Gedanken kreativ Ausdruck zu verleihen. Dabei führen sie das Kunstwerk weiter und gestalten weitere „Scheiben“ nicht nur farblich, sondern auch mit ihren Gedanken und Wünschen. Wie das genau vonstattengeht? „Lassen wir uns überraschen“, schmunzelt Wolfgang Gärtner.

 „Seit vielen Jahren kommen KSU-Studenten an die Europäische Akademie Otzenhausen, um Europa mit den Augen von Europäern zu sehen. Wichtig ist uns dabei auch, aus dem ‚akademischen Elfenbeinturm‘ herauszukommen und Begegnungen und gemeinsame Erfahrungen mit anderen Menschen vor Ort zu ermöglichen,“ sagt die verantwortliche EAO-Studienleiterin Nicola Speer. Philip Mattern von der Idee.on gGmbH als Projektpartner freut sich: „Eine tolle Gelegenheit für die Jugendlichen aus dem St. Wendeler Land, mit Studierenden aus den USA ein gemeinsames Projekt anzugehen. Wir haben den Termin extra auf den Beginn des Aufenthalts der Amerikaner in Otzenhausen gelegt und hoffen, dass sich hieraus auch private Kontakte ergeben werden.“

Denn auch ein kleiner Ort wie Otzenhausen hat viel zu bieten: unter anderem den Erinnerungspfad Höckerlinie Otzenhausen. Er ist seit 2019 unter Federführung einer ehrenamtlichen Projektgruppe entstanden, und zwar unter der Trägerschaft der Gemeinde Nonnweiler und in Zusammenarbeit mit der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land e.V. (KuLanI), der Stiftung europäische Kultur und Bildung und der Bürgerinitiative für eine lebenswerte Gemeinde Nonnweiler e.V. Diese Projektgruppe hat auf einem etwa einen Kilometer langen Teilstück der Höckerlinie des früheren Westwalls einen Rundweg angelegt und mit Informationstafeln und Skulpturen bestückt. „Dabei war es von Anfang an unser Ziel, aus diesem Weg ein Mahnmal zu machen“, erläutert Katrin Dahmen von der Projektgruppe. „Wir haben schon während seiner Entstehung überlegt, wie wir diesen Weg am Ortsrand von Otzenhausen als Erinnerungs- und außerschulischen Lernort zugänglich machen können.“

Gesagt, getan: Die jungen Deutschen, die an diesem Projekt teilnehmen, hatten sich bereits während der „Wochen der Demokratie und Vielfalt“ im Herbst 2021 mit der Höckerlinie beschäftigt. Am 6. März geht es also um die zweite - und definitiv nicht die letzte - Aktion an der Höckerlinie, die die Vergangenheit greifbar und begreiflich macht und zeigt, wie wichtig die Erinnerung für die Gestaltung der Zukunft ist. Gemäß dem Motto des Erinnerungspfads: „Erinnern in die Zukunft“.