Friedenstaube fliegt nach Otzenhausen
Aufnahme von Dr. Hanspeter Georgi und Roswitha Jungfleisch in das Friedenstauben-Projekt
Da staunten die Gäste des Adventslunches am 1. Dezember 2024 in der Europäischen Akademie Otzenhausen nicht schlecht: Passend zur frohen Botschaft der Advents- und Weihnachtszeit kam eine Friedenstaube „geflogen“.
„In der gesamten Welt fliegen diese Tauben umher und landen bei Menschen, die bereit sind, sich für Frieden einzusetzen,“ sagte Werner Hillen, der seit vielen Jahren in der Friedens- und Erinnerungspädagogik tätig ist. Vor 16 Jahren hat er das Friedenstauben-Projekt ins Leben gerufen. Am letzten Sonntag übergab er seine Taube an Dr. Hanspeter Georgi und Roswitha Jungfleisch, beide Repräsentanten der der Stiftung europäische Kultur und Bildung, und zwar als Anerkennung für ihr Engagement für den Frieden.
Der Landshuter Künstler Richard Hillinger hatte 2008 zum 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte eine Aktion gestartet: Er schickte 30 in Bronze gegossene Friedenstauben auf eine Reise durch die Welt. Je eine pro Artikel der Erklärung. Überall dort, wo sie angekommen sind, sollten sie die Menschen zum Frieden mahnen und ihren Einsatz für die Menschenrechte unterstützen.
Eine ist auch bei Werner Hillen gelandet, der 2008 die damalige Edith-Stein-Schule in Friedrichsthal leitete. „Damals gab es eine rechte Szene, der wir Paroli bieten wollten,“ erinnert er sich. So fing es an. Seine Taube, die er Dr. Hanspeter Georgi und Roswitha Jungfleisch überreichte, trägt naheliegenderweise den Namen Edith Steins (Philosophin und Frauenrechtlerin, ermordet 1942 in Auschwitz). Generell bleibt die Taube nicht bei den Geehrten. Vielmehr landet sie symbolisch zwischen und nimmt anschließend ihre Reise zu anderen Friedensaktivisten wieder auf.
Beide trugen sich in das dicke Projektbuch ein. Der erste Eintrag stammt aus dem Jahr 2008, und seitdem legen die zahlreichen Geehrten ihre Vision von Frieden dar. Dazu gehören u.a. die Ministerpräsidentinnen bzw. Ministerpräsidenten des Saarlandes und zahlreiche andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie Menschen, die in der Bildung und Erziehung von Jugendlichen tätig sind. Nun also Dr. Hanspeter Georgi und Roswitha Jungfleisch, die sich kurz hielten: „Unser Ziel: Wir wollen mit Kulturarbeit, Information und Bildung für ein vereinigtes, freies und friedliches Europa sorgen. Unsere Werte: Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit, Toleranz und partnerschaftliches Miteinander.“
Dass sich mit den beiden zwei Persönlichkeiten eintrugen, die sich nahezu ihr ganzes Leben lang für die europäische Einigung eingesetzt hatten, sei laut Werner Hillen Programm: „In letzter Zeit werden verstärkt 'Europa-Aktivisten‘ in das Projekt integriert. Warum? Europa ist aus einer Friedensidee entstanden, erhielt 2012 den Friedensnobelpreis, und gerade heute dient es auch der Friedenssicherung,“ ist Werner Hillen überzeugt.
„Jeder Einzelne kann zur Förderung von Frieden und Toleranz beitragen und somit die Werte der Demokratie und Gerechtigkeit lebendig halten“, erklärten Dr. Hanspeter Georgi und Roswitha Jungfleisch und freuten sich, dass die Friedenstaube passend zum ersten Advent ein starkes Zeichen gesetzt hatte.