Zehn Jahre Musiktalente auf dem Weg zum Durchbruch
Jubiläum der Konzertreihe „Musik ohne Grenzen – Jugend trifft Klassik. In Erinnerung an Arno Krause“
Der 18. Mai 2025 stand an der Europäischen Akademie Otzenhausen ganz im Zeichen eines besonderen Jubiläums: Die Konzertreihe „Musik ohne Grenzen – Jugend trifft Klassik. In Erinnerung an Arno Krause“ feierte vor ausverkauftem Haus ihren 10. Geburtstag. Begonnen hatte die Reihe mit der Idee, auf den Tag genau 70 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs – am 8. Mai 2015 – ein grenzüberschreitendes „Konzert für den Frieden“ mit Preisträgerinnen und Preisträger von Musikwettbewerben wie „Jugend musiziert“ auszurichten. Dass dieses Konzept inzwischen auch 80 Jahre nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus noch trägt, hätten die damaligen Organisatoren – neben der Akademie auch die Stiftung europäische Kultur und Bildung sowie der Landesmusikrat Saar - sich nicht vorzustellen gewagt.
Es kam bekanntlich anders: Auch zehn Jahre später finden sich noch junge Gewinnerinnen und Gewinner von „Jugend musiziert“, seines luxemburgischen Pendants „Concours Luxembourgeois pour Jeunes Solistes“ sowie in diesem Jahr erstmals des Concours artistique d’Épinal aus Frankreich für ein gemeinsames Konzert zusammen. Aus dem damaligen „Konzert für den Frieden“ ist inzwischen eine Konzertreihe geworden, bei der die besten ihrer Altersklasse ihr musikalisches Talent unter Beweis stellen und den Auftritt vor großem Publikum perfektionieren. Seit 2015 sind insgesamt 36 junge Frauen und 35 junge Männer zwischen 10 und 25 Jahren in Otzenhausen aufgetreten. Zu hören gab es so unterschiedliche Instrumente wie Akkordeon, Baglama, Block- und Querflöte, Euphonium, Gitarre und Geige, Harfe und Horn, Klarinette, Klavier und Kontrabass, Mandoline, Oboe und Saxophon, Trompete und Violoncello. Lampenfieber gab es inklusive ebenso wie künstlerisches Miteinander und beeindruckende Spielfreude.
Zum Auftakt des Jubiläumskonzerts spielte die erst elfjährige Milena Jana Stumm, begleitet von Hristina Taneva am Klavier, Werke von Benedetto Marcello, Gavin Bryars und David Popper. Bereits mit fünf Jahren hatte Milena begonnen, Cello zu lernen. Und das so umfassend, dass sie auch in ihrem Alter bereits mehrfach sowohl solistisch als auch im Ensemble erste Preise bei „Jugend musiziert“ abgeräumt hat.
Auf den Auftritt der Saarländerin folgte der 25-jährige Flötist José Sulbaran mit Kompositionen von Omar Acosta, Luis Laguna und Eugène Bozza. „Für mich ist die Musik alles, sie ist mein Leben. Für mich gibt es keinen Schlüsselmoment, warum ich angefangen habe zu spielen. Die Musik selbst ist der Schlüssel,“ so der junge Mann, der erst 2021 aus Venezuela nach Frankreich übergesiedelt ist. Eine Art Liebeserklärung, die die Motivation beschreibt, die notwendig ist, um schon als junger Mensch in seinem Bereich zu brillieren. Für freundliches Schmunzeln sorgte anschließend die junge Pianistin Natalia Touliankina aus Frankreich: Obgleich sie seit ihrem sechsten Lebensjahr regelmäßig am Concours artistique d’Epinal teilgenommen hat, stand ihr die Erleichterung, ihre Auswahl an Werken von Johann Sebastian Bach, György Ligeti und Nikolai Kapustin mit Bravour gemeistert zu haben, quasi ins Gesicht geschrieben. Entspannter angehen ließ es der junge Fagottist William Jochymski Haro, Preisgewinner aus Luxemburg, der gemeinsam mit seiner Mutter Judith am Klavier mit Stücken von Louis Spohr, Robert Clérisse und Gabriel Fauré das Publikum bezauberte. Ebenfalls für die luxemburgischen Partner startete die Flötistin Aleksandra Gaik, die ihre musikalische Reise in Polen begonnen hatte und inzwischen sowohl in den Niederlanden als auch in Belgien studiert. Auf ihrem Programm standen Kompositionen von Carl Philipp Emanuel Bach, Claude Debussy und Sigfrid Karg-Ehlert.
Last but not least spielte das Gitarrentrio Maria-Isabel Ionita-Sima, Maël Konstanzer und Julia Celik Werke von Anton Diabelli und Astor Piazzolla. Erst im Herbst 2024 hatten sich die drei zusammengefunden und sind bereits sehr erfolgreich. Beim Landeswettbewerb Saar 2025 gewann das Trio in der Altersgruppe IV den 1. Preis und wird das Saarland beim Bundeswettbewerb vom 5. Bis 11. Juni 2025 in Wuppertal vertreten.
Seit diesem Konzert ist übrigens das Arboretum Europaeum – Park der Nachhaltigkeit an der Akademie um einen „deutsch-französischen Friedensbaum“ reicher: Der grenzüberschreitende Rotary Club Forbach-Goldene Bremm-Saar hatte als Abschluss des Konzerts zum Doppeljubiläum – 10 Jahre Konzertreihe, aber auch 20 Jahre Bestehen des Clubs – eine Winterlinde gesetzt.
Das Konzert wird von der European Union of Music Competitions for Youth (EMCY), der Ecole de musique de l‘Union Grand-Duc Adolphe – Concours Luxembourgeois pour Jeunes Solistes, dem Landesmusikrat Saar, dem Concours artistique d’Épinal, der Europäischen Akademie Otzenhausen und der Stiftung europäische Kultur und Bildung in Zusammenarbeit mit der Stiftung Forum EUROPA Luxemburg und der Europa-Union Saar organisiert.