Ein Abend über die Chancen grenzüberschreitender Zusammenarbeit
Beim jüngsten „Rendez-vous mit Europa“ am 15. Mai 2025 begrüßten wir Dr. Carolin Lehberger, Vizepräsidentin des Eurodistricts SaarMoselle und Regionalverbandsdirektorin des Regionalverbands Saarbrücken. Mit 20 Teilnehmenden war das Interesse an grenzüberschreitenden Themen erfreulich groß.
Zwischen Saarbrücken und Europa: Visionen und Realität
Dabei prägte das Thema Grenzkontrollen die Veranstaltung wesentlich. Dr. Lehberger betonte gleich zu Beginn, dass sie sich eine Rückkehr zu alten Grenzregimen nicht wünsche. Die jüngsten Entwicklungen in der Grenzpolitik sieht sie kritisch.
Als Vertreterin des Regionalverbands gab sie zudem Einblicke in die vielfältigen Aufgaben der Region – von der Unterstützung von Projekten zur Stärkung der Großregion als Innovationsstandort über die Förderung von Bildung und Kultur bis hin zu konkreten Angeboten wie die „Gespenstertour“ im Saarbrücker Schloss.
Europa muss sichtbar und erlebbar werden
Ein zentrales Anliegen war es, Europa konkret erlebbar zu machen: durch Begegnungen, durch Projekte und durch gemeinsame kulturelle Orte wie das Schloss. Dr. Lehberger sprach sich klar dafür aus, dass Saarbrücken zur deutsch-französischen Hauptstadt werden solle – ein Ziel, das sie gemeinsam mit der Landesregierung und deren Frankreich-Strategie verfolgt.
Lebhafter Dialog mit dem Publikum
In der anschließenden Diskussion wurden viele Fragen und Ideen eingebracht:
- Wie kann der Eurodistrict effizienter werden – etwa durch eine Aufwertung zur Gebietsgemeinschaft?
- Wie lassen sich Ausschreibungen und Projekte besser auf Großregionsebene organisieren, auch wenn das Interesse bislang überschaubar ist?
- Gibt es gute Beispiele für funktionierende grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung und wirtschaftliche Zusammenarbeit?
- Wie kann der grenzüberschreitende Sport belebt werden – vielleicht durch einen neuen Marathon oder eine Plattform für deutsch-französische Vereinsarbeit?
Auch kritische Punkte wurden offen angesprochen: Das Missverhältnis zwischen urbanem Saarbrücken und ländlichen französischen Gemeinden, die oft andere Voraussetzungen mitbringen. Oder die Schwierigkeit, vorhandene Strukturen und Angebote besser zu kommunizieren – denn viele wissen schlicht nicht, was es bereits gibt.
Textgrundlage: Europa-Union Saar